Es war einmal Anfang 1900... am Haus vorbei führte nur ein schmaler Feldweg, auf dem gerade Pferd und Kutsche ihres Weges gehen konnten. Nach der schweren Arbeit unter Tage und auf den Feldern hielten die Männer Einkehr und machten ihre Pferde an der Tränke vor dem Hause fest.
Da kaufte Julius Heinrich Schmidt (Großvater des heutigen Besitzers) das Haus von der Familie Hünnebeck ab und führte die Schenkwirtschaft fortan mit seiner Frau Lina und seinem Sohn Kurt.
Zu der kleinen Bergmannskneipe gehörte ein großer Saal mit Bühne, in dem Veranstaltungen, wie zum Beispiel Tanz, Boxkämpfe und große Festlichkeiten stattfanden. Auf dem dazugehörigen Schießstand von 100 m schossen damals die Polizei, die Straßenbahner und natürlich der Schützenverein.
Nach Kriegsende wurde der Saal von der Stadt Bochum für Flüchtlingsfamilien beschlagnahmt. Das Geschäft ging zurück und der schöne Saal wurde zerstört. Mit eigenen Mitteln und vereinten Kräften wurde später alles wieder aufgebaut.
Langsam ging es aufwärts – die Vereine fanden sich wieder ein und das Geschäft lief an.
Oma Lina heiratete Buer Fernholz und blieb mit ihm dem Geschäft treu.
Linas einziger Sohn Kurt heiratete Hilde geborene Schellenberg und Sie bekamen drei Mädchen, Ingrid, Hilla und Ellen und einen Sohn, Julius. Kurt musste dann in den Krieg ziehen und kam sehr krank zurück, so dass Hilde und später auch die Kinder bei Oma Lina in der Kneipe geholfen haben, denn es gab sehr viel Arbeit.
Als Oma Lina und Buer Fernholz verstarben, wurde die Kneipe verpachtet und das Geschäft ging immer mehr zurück. Bis Julius, der den Beruf erlernt hatte, 1963 seine Freundin Gisela geborene Jacek heirate und die beiden 1964 die Kneipe als Pächter von der Familie übernahmen.
Mit viel Lust und Liebe brachten die Beiden den Laden wieder in Schwung und Oma Hilde war immer mit Rat und Tat an ihrer Seite.
Am Wochenende war Tanz mit Kapellen und es herrschte ein buntes Treiben. Die Saaldecke war mit bunt angestrichenen Eierkartons bestückt, um den Schall zu dämmen und das Parkett war immer glatt gebohnert. Dazu gab es leckere Bierchen, Soleier, Frikadellen, Würstchen und Ochsenschwanzsuppe.
Freunde, Nachbarn und Verwandte halfen wo es ging und alles bekam einen familiären Hauch – mit einen guten Ruf weit über die Grenzen Bochums hinaus. Alles, was die Zwei erarbeiteten, steckten sie wieder in ihren Betrieb. So bauten sie 1975 unterhalb des Parkplatzes einen kleinen, doch gemütlichen Saunabetrieb mit Schwimmbad und Solarium. Festlichkeiten wie Karneval, Bacchusbeerdigung, Tanz in den Mai oder Silvester wurden groß gefeiert – da tanzte man schon mal auf dem Tisch. Schon allein dies ergab Geschichten, die das Leben schrieb. Eine Thekenfußballmannschaft entstand und auch Knobelvereine, Skatclubs und eine tolle Thekentruppe waren vertreten. Viele erinnern sich noch gern an diese Zeit.
Julius und Gisela Schmidt haben zwei Kinder bekommen, Axel und Katja. Auch die beiden suchten in der Gastronomie ihren Weg. Axel lernte den Beruf des Kochs und Katja den der Hotelfachfrau. Beide machten Ihre Lehre im Maritim Hotel in Bad Salzuflen. Danach stiegen Sie mit ins Geschäft ein und Axel Schmidt heiratete seine Freundin Christa geborene Becker, und auch Sie kam in den Neuling.
Die Zeiten änderten sich und vor allem die Menschen änderten ihre Gewohnheiten. Aus den damaligen Frikadellen und Würstchen wurden Filets und Fischspezialitäten, aus leer gewordenen Mietswohnungen wurden Hotelzimmer.
Hiermit möchten wir auch allen Verwandten, Freunden, Bekannten, Angestellten, Gästen und Nachbarn danken, die uns so oft und gern unterstützt haben.
Mit denen wir sovieles erlebt haben und die mit uns durch dick und dünn gegangen sind.
Es war eine tolle Zeit.
Danke
Julius und Gisela Schmidt
1991 kam der Totalumbau. Aus der damaligen Gaststätte wurde ein vorzügliches Restaurant mit frischer, regionaler Küche und ein richtig schönes, familiäres Hotel mit gemütlich eingerichteten Zimmern im Landhausstil mit allem Komfort. Durch dieses Zusammenspiel der beiden Varianten ist das Hotel-Restaurant "Zum Neuling" immer noch ein Haus mit familiärem, persönlichem Flair und beherbergt Gäste aus aller Welt.
2019 kam dann ein Schicksalsschlag.
Unser Sohn Axel bekam eine schlimme, unheilbare Diagnose und mußte aufhören zu arbeiten.
Keiner wußte, wieviel Zeit ihm noch bleibt und er zog schweren Herzens ins Sauerland, für seine Frau und Tochter und um Ruhe für die Krankheit zu bekommen.
Im Juli 2021 erlag er seiner Krankheit.
Es war ein harter und kaum beschreibbarer Schicksalsschlag, doch er ist in Erinnerung und eigentlich alltäglich ganz nah bei uns.
Wir, seine Eltern, seine Frau und Tochter, seine Schwester und Neffe, sowie das ganze Team vom Neuling und die Verwandten, als auch unzählige Gäste
haben soviele schöne Erinnerungen an diesen besonderen Menschen, unseren Sohn.
Doch es mußte nun irgendwie weiter gehen.
Die Pandemie war in vollem Gange und wir setzten und mit dem ganze Team vom Neuling hin.
Wir entschieden gemeinsam: wir schaffen das und krämpelten wieder einmal die Ärmel hoch.
Mit Liefer- und Abhohlservice trotzten wir der Pandemie und durch unsere vielen, lieben und treuen Gäste, ging es wunderbar.
Wir haben durch diese Zeit auch viele neue Gäste gewonnen und möchten uns auch noch einmal ganz groß und ganz herzlich für die Unterstützung,
das Lächeln und einfach diese liebevolle Art und Weise des Miteinanders bedanken.
Ein riesen großes Lob auch an unsere Angestellten, die mit uns durch dick und dünn gegangen sind und denen der Neuling und seine Gäste genauso am Herzen liegen wie uns.
Danke an unsere Tochter Katja und unseren Enkel Felix, die uns alle sicher durch die Pandemie und die neuen Situationen geführt haben
und den Neuling, gemeinsam mit dem ganzen Team mit führen.
Julius und Gisela Schmidt